"Petri Unheil" - Angler sitzen 2018 auf dem Trockenen

In zwei Teichen in Crimmitschau wurde der Stöpsel gezogen. Kinder, Jugendliche und Senioren stehen vor einer Herausforderung.

Von Holger Frenzel
erschienen am 16.02.2018

 Crimmitschau. Angler sitzen in Crimmitschau momentan auf dem Trockenen. Im Speicher in der Mark Sahnau und im Hofteich befindet sich kein Wasser - und damit auch keine Fische. Der Grund: Hier laufen Bauprojekte (siehe Kasten). "Wir sind nur Pächter der Gewässer und haben als Verein keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen zu den Baumaßnahmen", sagt Uwe Weiland. Der 57-Jährige ist der Vorsitzende des Anglervereins in Crimmitschau.

Schon im Herbst 2015 wurde das Wasser aus dem Speicher in der Mark Sahnau abgelassen. Vor wenigen Tagen hat nun auch die Sanierung des Hofteiches, die mehrfach verschoben werden musste, begonnen. Die Folge: Ein Teil der 220 Petrijünger des Vereins müssen vorübergehend längere Strecken zurücklegen, um ihre Angeln auswerfen zu können. Sie weichen unter anderem an die Koberbachtalsperre und den Stausee Oberrabenstein aus. Als Alternative stehen Angelplätze an der Zwickauer Mulde zur Verfügung.
Die Situation stellt sowohl Kinder und Jugendliche als auch Senioren vor eine Herausforderung. "Sie können sich nun nicht einfach mal auf das Fahrrad setzen und zum Angeln fahren", berichtet Uwe Weiland. 31 Mädchen und Jungen gehören zur Jugendgruppe des Anglervereins. Einige Mitglieder sind schon älter als 80 Jahre. Uwe Weiland freut sich: "Es gibt eine gegenseitige Unterstützung unter den Mitgliedern. Wir bilden beispielsweise Fahrgemeinschaften."

Die Petrijünger brauchen nun erst einmal Geduld. In den Hofteich soll im Optimalfall im Herbst 2018 wieder Wasser fließen. Frühestens im nächsten Jahr ist mit einer Befüllung des Speichers in der Mark Sahnau zu rechnen. Die Mitglieder des Anglervereins stehen auch künftig für Arbeitseinsätze an ihren Heim-Gewässern zur Verfügung. Sie nehmen zudem an den Bauberatungen am Hofteich teil. "Wir sind nicht nur Kochtopf-Angler", sagt Uwe Weiland.

 

Bauprojekte am Speicher und am Hofteich

Im Speicher in der Mark Sahnau wurde das Wasser schon 2015 abgelassen. Ein Jahr später folgte der Abtransport der Schlammmassen. Damit ist es allerdings nicht getan. Nun befindet sich die Sanierung der Hochwasserentlastungsanlage, über die das Wasser aus dem Becken laufen kann, in Vorbereitung. Die Kosten betragen rund 480.000 Euro, teilte die Landestalsperrenverwaltung dazu im letzten Jahr mit.

Die Sanierung des Hofteiches im Ortsteil Frankenhausen hat erst vor wenigen Tagen begonnen. Die Arbeiten übernimmt ein Bauunternehmen aus Schmölln. Kosten: rund 366.500 Euro. Das Vorhaben wird mit einem 75-prozentigen Zuschuss aus dem Sonderprogramm "Brücken in die Zukunft" unterstützt. Die Arbeiten sollen bis August 2018 zum Abschluss gebracht werden, informierte die Stadtverwaltung. (hof)

Geduldsprobe: Speicher bleibt noch zwei Jahre eine Baustelle

Die Sanierung des Kombinationsbauwerkes kostet fast eine halbe Million Euro. Bei Hochwasser soll mehr Stauraum zur Verfügung stehen.

Von Holger Frenzel
erschienen am 09.08.2017
f


Crimmitschau. Der Speicher in der Mark Sahnau in Crimmitschau bleibt auch in den nächsten beiden Jahren eine Baustelle. Nach der Beräumung der Sedimente steht die Instandsetzung des Kombinationsbauwerks an der Hochwasserentlastungsanlage an. Die Kosten belaufen sich auf rund 480.000 Euro. Das hat Britta Andreas mitgeteilt. Sie kümmert sich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Landestalsperrenverwaltung. Die Planungen für das Bauvorhaben sollen im nächsten Jahr fertiggestellt und zur Genehmigung eingereicht werden. "Die bauliche Umsetzung könnte dann 2019 erfolgen. Erst im Anschluss wird der Speicher wieder angestaut", sagt Britta Andreas.

Bei dem Vorhaben sei außerdem vorgesehen, die Hochwasserschutzwirkung des Speichers zu verbessern. Er wurde bisher im Vollstau betrieben. Britta Andreas: "Nun soll die Hochwasserentlastungsanlage in einem Bereich teilweise abgesenkt werden, um einen zusätzlichen Hochwasserschutzraum zu schaffen." Der Speicher nimmt eine Fläche von rund 3,4 Hektar ein und kann bis zu 54.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen.

Das Wasser wurde 2015 abgelassen. 2016 folgte die Beräumung der Sedimente. Leser der "Freien Presse" wunderten sich zuletzt, warum es auf der Baustelle nicht weitergeht. "Die Natur erobert sich unübersehbar ihr Terrain zurück. Auch für Naturfreunde und Spaziergänger war der Sahnstau stets ein beliebtes Ziel", schreibt ein Leser.

Der südliche Speicherbereich liegt im Flächennaturdenkmal "Ufergehölz Stau Mark Sahnau". Der gesamte Speicher gehört zum Landschaftsschutzgebiet "Sahngebiet". Britta Andreas macht deutlich: "Damit der Lebensraum der hier lebenden Amphibien erhalten bleibt, ist der Speicher inzwischen wieder leicht angestaut."